Das Haus Königstraße 25 blickt auf eine lange und wechselhafte Geschichte zurück. Aufgrund von dendrochronologischen Untersuchungen ist bekannt, dass der Bau des Hauses und des noch komplett erhaltenen Gewölbekellers und des Dachwerks ins Jahr 1268/69 datiert werden kann. Damit hat dieses Haus das älteste komplett erhaltene Dachwerk der Stadt Lübeck. Es steht seit 1968 unter Denkmalschutz.

 

Bis Mitte des 16. Jahrhunderts wohnten meistens Kaufleute im Haus. Vermutlich zwischen 1562-1573 wurde der Seitenflügel angebaut, der vermutlich 1750 mit einem Rokokosaal (ca. 40 qm) angereichert wurde. 1711 wurde das Quergebäude errichtet und 1760 die Lücke zwischen Quergebäude und Seitenflügel geschlossen. Diese beiden Teile des Hauses mit Zugang zur Glockengießerstr. 9a wurden 2016/2017 komplett saniert und werden nun wieder für Wohnzwecke genutzt.

 

Seit Ende des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war das Haus im Eigentum von hochqualifizierten juristischen Dienstleistern (Ratssekretäre, Protonotare, Syndici des Domkapitels). Auch die "Lateinischen Schul" (gemeint ist die nebenan gelegene damalige Klosterschule, das heutige Gymnasium Katharineum) nutzte Teile des Hauses von 1717-1784 zu Wohnzwecken des Rektors und weiterer Lehrer. In der damaligen Schulordnung wurden die Lehrer darauf hingewiesen, nicht in Pantoffeln und Schlafrock zum Unterricht zu erscheinen – man hatte es ja nicht weit. In der Zeit gehörten auch noch die "Buden der Glockengießerstr." zum Grundstück (heute u.a. die Gaststätte Buthmanns).  Für einen Zeitabschnitt von ca. 60 Jahren (1785 bis 1844) betrieben in zwei Generationen Kaufleute dort eine Seifenfabrik (Masch & Sohn, Seifenfabrik, Commissions- und Speditionsgeschäfte). Es folgte ein Zeitabschnitt von 1846-1920, in dem der „Bürgerverein“ das Haus nutzte. Im Obergeschoss wurde ein ca. 180 qm großer Tanzsaal eingebaut für regelmäßige (Tanz-) Feste und andere Veranstaltungen; von 1860 bis 1870 fanden regelmäßige Kammermusikkonzerte des Kapellmeisters Gottfried Hermann statt. Das Erdgeschoss wurde zwischen 1846 und 2016 fast durchgehend gastronomisch als Café und/oder Tanzlokal genutzt.

 

Zwischen 1919 und 1985 wurde im Obergeschoss ein Kino betrieben (1919-1920: Volks-Kino Bürgerverein; 1920-1928: Kammer-Lichtspiele; 1928-1985: Eden-Lichtspiele). Von 1985 bis zur Sanierung 2020 war der Saal ungenutzt.

 

Nach gründlicher Analyse des Zustandes war klar, dass eine Wiederbelebung des 1985 geschlossenen Kinos oder eine Fortführung des Tanzlokals aus wirtschaftlichen und sicherheitstechnischen Gründen nicht ernsthaft in Betracht kamen. Aufgrund fehlender Investitionen der letzten Jahrzehnte bestand ein erheblicher Sanierungsbedarf. 2018/2019 wurden Seitenflügel und Innenhof umfangreich saniert. Dazu wurden Anbauten aus dem 20. Jahrhundert entfernt, um den Rückgiebel und den Seitenflügel nach Ergänzungen im Erdgeschoss wieder sichtbar zu machen. Im Zuge dieser Abeiten wurde auch der Rokokosaal aufwendig saniert, der vermutlich um 1750 entstanden ist. Der Seitenflügel wird inzwischen als Büro genutzt, wobei der Rokokosaal als Besprechungsraum dient, aber auch gelegentlich für kulturelle Veranstaltungen zugänglich gemacht wird.

 

Ende 2020 wurde die Sanierung abgeschlossen. Das Erdgeschoss wird gewerblich genutzt. Im Obergeschoss wurde wieder ein Festsaal eingerichtet, wie er schon 1846 entstanden war (180 qm, 5 Meter hoch), der für kulturelle Zwecke gemietet werden kann. Mehr Infos unter Veranstaltungen.

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© Andreas Hagenkötter